Liebe Anne,
liebe Familie Sedlmeier und Bäumel,
verehrte trauernde Gemeinde!
die Kolpingsfamilie Schierling – und mit ihr die Paten-Kolpingsfamilie Alteglofsheim – ist in diesen Tagen besonders traurig, weil mit unserem Freund Franz Sedlmeier ein Mitglied gestorben ist, das die Schierlinger Kolpinggemeinschaft über eine sehr lange Zeit hinweg entscheidend mitgeprägt und ihre Entwicklung mitverantwortet hat.
Unser Freund Franz war nicht Zuschauer in unserem Verein oder auch nur Konsument. Nein, er war Akteur, immer bereit, sich für die Gemeinschaft und die Pfarrei einzusetzen. Keine Zeit war ihm zu viel, keine Arbeit unangenehm. Er war ein wichtiger Pfeiler, auf den sich viele stützen konnten.
Es machte ihm viel Freude, schon in jungen Jahren als Senior, später als Vorsitzender oder Leiter des Familienkreises anzuschieben, damit die Mitgliedschaft bei Kolping zu einem Gewinn für jeden einzelnen wurde. Das familienhafte Element Kolpings war ihm ein besonderes Anliegen. Deshalb sind hier an seinem Grab auch alle Mitglieder des Familienkreises versammelt. Diese Gruppe innerhalb der Kolpingsfamilie war in besonderer Weise seine Heimat. In mehr als 40 Jahren sind wir Freunde geworden – Freunde in Gottes Namen – Freunde, auch durch ihn und mit ihm!
Franz Sedlmeier liebte die Gesellschaft und er hielt sich gern in ihr auf. Er liebte das Theaterspielen, das essen und trinken, früher auch das Schafkopfen mit Kaplänen die halbe Nacht hindurch. Wir kennen ihn als Nikolaus, als erwachsenen Ministrant und wir wissen, dass er ein Freund der Jugend und der Jugendarbeit war.
In seine Zeit als Vorsitzender fiel im Jahre 1977 das 50. Gründungsfest. Damit verbunden war das erste Pfarrfest, das seitdem zum festen Bestandteil des Pfarrlebens gehört. Damals fiel auch der Startschuss für die Lambach-Wochenenden, die unsere Gemeinschaft in besonderer Weise zusammenrücken, inhaltlich bereichern und uns als einzelne menschlich reifen ließen.
Dass das Kolpingwerk Teil der Kirche ist, hat Franz Sedlmeier von Anfang an verinnerlicht gehabt. Die Romfahrt 1967 und das Pilgern ans Grab Adolph Kolpings in Köln waren Erlebnisse, die ihn nachhaltig beeindruckt haben. Er trat ein für das werdende Leben, für die Notleidenden in der Welt und er wünschte sich sehr, dass die Kirche den Glauben auch in dieser heutigen dynamischen Gesellschaft wirksam verkünden kann.
Freilich verspürte der Franz am eigenen Leib, dass Glauben und Beten nichts mit einem Automaten zu tun haben. Niemand kann erwarten, dass er von Leid und Schmerz verschont bleibt, wenn er nur genügend glaubt und betet. Gott hat andere Maßstäbe. Für uns nicht ergründbar – nur vertrauend anzunehmen.
Beten wir für ihn – liebe Gemeinde – dass es ihm jetzt gut geht, und seien wir dankbar, dass wir ihn kennen und mit ihm leben durften.
Lieber Franz, du wirst uns sehr, sehr fehlen! Ruhe nun im göttlichen Frieden!
Nachruf bei der Beerdigung von Franz Sedlmeier,
Samstag, 1. September 2012
verfasst und gesprochen von Fritz Wallner