„Enkeltrick“ und andere Telefon-Betrugsversuche

Bei der Schierlinger Kolpingsfamilie sprach Polizeihauptkommissar Ebnet zum Thema „Betrüger am Telefon“, um für Betrugsversuche gewappnet zu sein und Maria Feigl dankte für sein Engagement

Polizeihauptkommissar Ebnet sprach bei der Familienrunde

Schierling. Der „Enkeltrick“ ist ein beachtliches Beispiel dafür, wie Betrüger sich am Telefon als Verwandte ausgeben und emotional, oft unter Tränen, von „Oma“ oder „Opa“ Geld fordern. Sie geben vor, einen großen Schaden angerichtet zu haben und sich freikaufen zu müssen, um nicht ins Gefängnis zu kommen oder ganz schnell eine Kaution zu bezahlen, um eine Wohnung zu bekommen. Jede Woche fallen vor allem ältere Menschen auf solche Schockanrufe, verlockende Gewinnversprechen oder auf vermeintliche Amtsträger herein.

„Seien sie vorsichtig und lassen sie sich weder überrumpeln noch verführen!“, bat Polizeihauptkommissar Ebnet beim Vortragsabend „Betrüger am Telefon“ der Kolpingsfamilie Schierling, zu dem Maria Feigl, die Vorsitzende der Kolping-Familienrunde, im Pfarrheim begrüßte. Die Besucher sollen gewappnet werden, dass sie schon die Betrugsanbahnung erkennen und nicht darauf hereinfallen, sagte Maria Feigl. Dem stimmte der Referent zu und machte bewusst: „Die Betrüger arbeiten professionell und sitzen in Call-Centern irgendwo im Ausland.“ Diese machen nichts anderes, als zu schauen, wie sie Menschen unter Druck setzen und so Geld ergaunern können.

Ebnet ließ den Besuchern vom Band eine Szene hören, in der eine junge Dame unter Tränen ihre angebliche Oma um Geld bittet, weil sie vortäuscht, in Not zu sei. Da gehe es um Emotionen, so der Kommissar, und beim Thema „nahen Angehörigen schnell zu helfen“, da werde die Rationalität insbesondere auch von älteren Menschen oft ausgeblendet. Geschickt werden von den Betrügern Ängste geschürt, Unsicherheiten eingestreut, die zur Ohnmacht und oft auch zur Panik und zur Hilfslosigkeit der Angerufenen führen. „Die angerufenen Leute wissen oft nicht mehr wo hinten und vorne ist, so stark ist der aufgebaute Druck“, so Ebnet.
Wie kommen die Betrüger gerade an die älteren Menschen heran, wurde gefragt. Oftmals verrate schon die Telefonnummer, dass es sich um ältere Leute handelt, denn drei- oder vierstellige Telefonnummern bestehen oft schon Jahrzehnte, so der Referent. Deshalb Ebnets erster Rat: „Lassen sie sich aus dem Telefonbuch löschen oder lassen sie sich eine neue Nummer geben!“ Eine dringende Bitte hieß, sich nicht am Telefon unter Druck setzen zu lassen, auch wenn der Anruf noch so plausibel klingt. Wenn man sich unsicher ist, solle man sofort auflegen und unter der Notrufnummer 110 den Anruf melden. Auch wenn es etwa um die Forderung einer Kautionszahlung für eine Wohnung des angeblichen Enkels geht. Besonders warnte er davor, wenn bei einem Anruf auf dem Display die 110 erscheint. „Die Polizei ruft niemals jemanden unter der 110 an, diese Nummer gilt ausschließlich für Meldungen!“, informierte Ebnet. Deshalb solle man auch  in einem solchen Fall immer sofort auflegen.

Um nicht anderen Betrügereien aufzusitzen, solle man sich am Telefon auch niemals mit „Ja“ melden. Denn diese könne auch als Zustimmung zu einem Vertrag gewertet werden. Ebenso klar wurde der Polizeihauptkommissar bei der Feststellung: „Die Polizei fordert niemals Bargeld oder Wertsachen!“

Vorsicht sei auch geboten, wenn zum Beispiel über SMS oder WhatsApp die Nachricht kommt: “Mama/Papa, das alte Handy ist kaputt, hier ist meine neue Nummer”, und bitten gleichzeitig diese zu speichern. Wer das macht, der erhalte danach eine weitere Lüge: Denn es wird vorgegaukelt, dass das angebliche Kind sich gerade in einer finanziellen Notlage befinde und dringend Geld brauche. Der Rat des Polizeihauptkommissars: „Wenn Sie eine solche SMS bekommen haben, sollten Sie auf keinen Fall Geld überweisen. Rufen Sie zuerst Ihre Kinder an, sofern sie denn welche haben, und zwar auf der gewöhnlichen Nummer, die Sie auch kennen.“ Man solle eine solche Nachricht auch nicht löschen, sondern den Betrugsversuch bei der Polizei melden. Dort kann eine Anzeige erstattet werden und dafür braucht man die Nachrichten als Beweise.

Maria Feigl dankte dem Referenten für die neuen und vertiefenden Informationen und sie hoffte, dass man selbst nie in eine solche Situation gerät. Als Geschenk gab es eine Flasche Kolping-Wein.

Wohin soll ich mich wenden?

Wer Opfer von Betrügern geworden ist oder bei dem es versucht wurde, der soll sehr rasch unter der Notrufnummer 110 Bescheid geben. Opfer bekommen beim „Weißen Ring“ Unterstützung, der unter der Nummer 116 006 erreichbar ist.
Informationen gibt es im Internet unter www.Polizei-Beratung.de und zum Einbruchschutz unter www.k-einbruch.de.

Fotos & Bericht: Fritz Wallner

Die Polizei ruft niemals unter „110“ an und sie fordert niemals Bargeld oder Wertsachen