Von drauß vom Walde komm‘ ich her
11 Nikoläuse bescherten Kinder in Schierling
Schierling (ll) Am Abend des 05. Dezembers beschenkten 11 Nikolauspaare der Kolpingsfamilie insgesamt 79 Haushalte in Schierling und Umgebung.
Am 05. Dezember, dem Vorabend des Nikolaustages besucht der Nikolaus die jüngsten Kinder, um ihnen aus dem goldenen Buch vorzulesen und sie für ihre Verhalten zu loben oder zu tadeln. Oft geht es dabei einerseits ums Zähneputzen, die Hausaufgeben oder das Streiten mit der Familie, andererseits um den Fleiß in der Schule und in den Sportvereinen. Unterstützt wird er dabei vom Krampus, der mit schweren Ketten um den Bauch und einer Rute ausgestattet ist. Diesen Brauch führen engagierte Mitglieder der Kolpingsfamilie in Schierling fort. „Wir wollen die Kinder nicht erziehen oder schimpfen, wir wollen sie beschenken und ihnen einen schönen Abend mit den Verwandten ermöglichen. Die Einstimmung auf das Weihnachtsfest ist besonders schön.“, sind sich die Nikoläuse einig.
Diese Tradition wird aber zunehmend vernachlässigt. Ein Phänomen, das sich vor allem in den letzten Jahren zunehmend intensiviert hat ist, dass Eltern und Verwandte oft vor elektronischen Geräten sitzen, während die Kleinsten gerade vom Nikolaus beschenkt werden. Doch auch schon in den 1980er Jahren wurde das Nikolausfest missbraucht. Beim sogenannten „Nikolausjagen“ bedrohten Jugendliche die ehrenamtlichen Weihnachtsboten, teilweise kam es sogar zu gewalttätigen Ausschreitungen. Doch als Nikolaus erlebt man auch viele schöne Momente. Einige Kinder malen Bilder, lernen Gedichte oder üben Weihnachtslieder ein, um diese dem Nikolaus vorzutragen. Auch die Älteren freuen sich sehr über diesen Besuch. Besonders in den Seniorenheimen sieht man viele lachende Gesichter, wenn der Nikolaus am Abend eintritt.
Viele ehrenamtliche Helfer tragen ihr Untergewand, die weißen Rollkragenpullover, weiße Hosen und dicke Winterstiefel nur an diesem einen Abend im Jahr. Später unterstützen sich alle Kolpingsmitglieder im Pfarrhaus beim Schminken und Ankleiden, um auch bei Wind und Wetter als Nikolaus und Krampus um die Häuser ziehen zu können. „Es ist wundervoll sich zu kostümieren und die strahlenden Kinderaugen zu sehen. Nikolaus zu sein ist eine Herzensangelegenheit.“ Dieses Jahr machten sich 11 Nikoläuse und 12 „Krampal“ auf den Weg zu den 79 Haushalten. „In einem Jahr hatten wir sogar 15 Nikoläuse mit jeweils 10 zu bescherenden Haushalten“, erinnert sich Siegfried Pautz, der bereits bei unzähligen Haushalten als Nikolaus zu Besuch war. Ein besonderer Dank gilt der Familie Pautz, die seit Jahrzehnten die Anrufe und Wünsche der Familien entgegennimmt und den Nikolausdienst organisiert. Nach dem langen Abend fanden sich alle Helfer jährlich im Wirtshaus der Familie Dengler ein, welche Freigetränke zur Verfügung stellten. Die Kolpingsfamilie bedankt sich herzlich bei der Familie Dengler für die jahrzehntelange Bewirtung und Gastfreundschaft.