Die Kolpingsfamilie feierte 90. Geburtstag und stellte dabei die Familienhaftigkeit in den Mittelpunkt.
Zum 90. Geburtstag feierte die Kolpingsfamilie Schierling in der Pfarrkirche einen Dank- und Gedenkgottesdienst. Ein Zitat den Gründers und Priesters Adolph Kolping, sich mit gemeinsamer Kraft gegenseitig Stütze und Halt zu geben, nannte Vorsitzende Evi Reinl als wesentlichen Grund für ihre persönliche Begeisterung zu Kolpings Werk. Auch Bürgermeister Christian Kiendl sah das Kolpingwerk auf die Gemeinschaft zugeordnet, denn Jesus Christus sei nicht Egoismus, nicht Materialismus, nicht das Haben und das Sein wichtig, sondern es gehe ihm um Beziehungen, um ein gutes Miteinander.Das Kolpingjubiläum fiel mit dem Kirchweihfest zusammen. Beim Dank- und Gedenkgottesdienst bezeichnete Pfarrer Helm den Kirchenraum als Geschenk, der gefüllt ist mit Menschen, großer Stille, Geruch von Weihrauch, mit Dankbarkeit, dem Wissen um Schuld und Gnade der Vergebung sowie mit der Gegenwart Gottes. Deshalb könne er auf die tiefere Dimension des Lebens hinweisen und viele Menschen spürten Gott in den Kirchen mehr als draußen. Er gratulierte der KF zum Jubiläum und sagte, dass die Kirche nicht nur das gebaut Haus sei, sondern auch aus „lebendigen Steinen“, den Menschen, bestehe. Er bat, dass die Kolpingmitglieder lebendige Steine in der Pfarrgemeinde sind.
Bürgermeister Kiendl, selbst Kolpingmitglied, gratulierte ebenfalls und bestätigte der Kolpingsfamilie, einen sehr guten Klang als familienhafte Gemeinschaft zu haben, die wichtige Werte teilt und für gemeinsame Überzeugungen steht. Kolping in Schierling stehe auch für das fortdauernde Engagement junger Menschen. Viele der Vorstände während der 90 Jahre seien sehr junge Menschen gewesen, die mit der Verantwortung für den Verein auch Verantwortung für die Gemeinschaft lernten. Das Kolpingwerk stehe für die Verwirklichung der christlichen Werte und für die Solidarität in der nächsten Umgebung sowie weltweit. „Wir sind Kolping, Menschen dieser Zeit – und handeln aus Verbundenheit!“, heiße es nach Kiendl nicht zuletzt deshalb in einem Kolpinglied. Der Satz aus der Apostelgeschichte „Seht, wie sie einander lieben“ sei dabei der Grundgedanke und der Grundauftrag alles Zusammenlebens und aller Solidarität, denn es beschreibe die Gemeinschaften der ersten Christen. „Heute heißt das für uns Christen, dass wir miteinander feiern und arbeiten, miteinander fröhlich und traurig sind. Gleichzeitig geht es um die Solidarität mit denen, die es nicht so gut haben wie wir, den Armen und Schwachen, den Vergessenen und Benachteiligten, bei uns und in anderen Teilen der Welt“, sagte der Bürgermeister, und gerade diese lägen Papst Franzskus sehr am Herzen. Kiendl dankte allen, die sich im Laufe der Jahrzehnte als Ehrenamtliche eingesetzt haben und einsetzen, ihre Freizeit dem Wohl der Gemeinschaft zur Verfügung stellen und so mitsorgen, dass die große Idee des Sozialreformers Adolph Kolping weitergetragen wird. Er forderte dazu auf, wichtiger Teil der Verwirklichung der christlichen Werte in unserer Zeit zu sein und immer wieder neu zu werden. Denn dieser Geist sei tragfähig. Er gebe Mut und lasse nicht kleingläubig werden. „Wenn wir wirklich aus diesem christlichen Geist des ‚seht, wie sie einander lieben‘ heraus handeln, müssen wir vor keiner anderen Religion Angst haben!“, schloss der Bürgermeister.
Pfarrgemeinderatsvorsitzende Christiane Banse erklärte, dass Adolph Kolping besonders jungen Menschen Halt und Perspektive gegeben hat. Er habe gesehen, dass diese Heimat und Geborgenheit brauchen. „Die Kolpingsfamilie Schierling hat neun Jahrzehnte das Erbe und den Auftrag Adolph Kolpings bewahrt und gelebt, und dafür bin ich sehr dankbar!“, so Banse. Sie wünschte, dass die Gemeinschaft auch in Zukunft lebendig und aktiv bleibt, „um Menschen immer wieder ein Stück Himmel auf Erden zu bringen.“ Kirchenpfleger Adolf Roßmeier dankte für allem für den tatkräftigen Einsatz und die finanzielle Unterstützung der KF für das Pfarrheim.
Vorsitzende Evi Reinl fasste mit ihrer Ansprache das Wirken der KF so zusammen: „Durch Kolping leben wir unseren Kindern verantwortliches, christliches und soziales Handeln vor!“ Mit derzeit vier Familiengruppen, einer Jugend- und einer Theatergruppe sei sie sehr aktiv und ihre Euphorie war unübersehbar, dass sie die Vorsitzende sein darf. Sie hob besonders die Familienbildungswochenenden in Lambach mit meistens 150 Teilnehmern aus drei Generationen hervor. Jeder rede mit jedem und jeder fühle sich für den anderen verantwortlich. Das sei christliches Engagement der besonderen Art. Den Gottesdienst umrahmten Albert Ertl, Rudi Feigl und Adolf Roßmeier musikalisch und bekamen dafür ein Präsent. Nach dem Kolping-Lied wurde mit einem gemeinsamen Mittagessen kräftig gefeiert.
Kolping-Mitglieder aller Generationen zogen gemeinsam in die Kirche ein
Ehrung der langjährigen Mitglieder
Anlässlich der 90-Fahr-Feier der Kolpingsfamilie Schierling wurden viele Mitglieder geehrte. Auf den Tischkarten stand das Zitat Adolph Kolpings „Anfangen ist das Schwerste, treu bleiben das Beste.“ In erster Linie ging es um Mitglieder des Familienkreises, die sich anlässlich der 50-Jahr-Feier der KF, also vor 40 Jahren, im Beisein des damaligen Diözesanpräses Wilhelm Schraml, dem späteren Bischof von Passau, der Kolpingsfamilie angeschlossen haben. Zudem wurden für 70 Jahre Mitgliedschaft Georg Schneider, 60 Jahre Erich Bachschmid und für 50 Jahre Georg Schindlbeck geehrt. Bei den 40-jährigen Mitgliedschaften handelt es sich um Christa und Alfred Diermeier, Hans Eifler, Oswald Ermel, Rudolf Feigl, Ingeborg Gascher, Barbara und Max Höglmeier, Sieglinde Hüttner, Carlheinz Inkoferer, Fanny Krieger, Elisabeth Limmer, Monika Mueck, Annemarie Reichinger, Gisela und Franz-Xaver Schinhanl, Anne Sedlmeier, Heinz Stober, Elisabeth Urbaniak, Monika Wallner, Rosa Wallner, Maria und Anton Weigl, Elisabeth und Thomas Zausinger.
Beim Jubiläum der Kolpingsfamilie wurden viele langjährige treue Mitglieder ausgezeichnet Auszeichnung durch den Bezirksverband Die Kolpingsfamilie Schierling ist mit über 330 Mitgliedern die mitgliederstärkste Gliederung unter den 28 Kolpingsfamilien im Kolping-Bezirk Regensburg. Dessen stellvertretender Vorsitzender Markus Neft bestätigte den Gründern, ein festes Ziel im Auge gehabt zu haben und den heute Verantwortlichen ein außerordentliches Engagement im Kennen und Weitergeben des Geistes Adolph Kolpings. Dieser bestehe auch darin, in guten in schlechten Zeiten Verantwortung füreinander zu übernehmen. Er dankte insbesondere dem Vorstandsteam um Evi Reinl und Rudi Schmid. Neft zeichnete im Namen des Bezirksverbandes Mitglieder mit hervorragendem Engagement aus. Die Ehrenurkunde in Silber erhielten Silvia Froschhammer und Gerti Meier, die beiden Familiengruppen leiten. Mit der Urkunde in Gold wurde Martina Pautz geehrte, die seit 1993 – und trotz fünf Kinder, darunter auch Vierlingen – ununterbrochen Schriftführerin ist und sich auch zum Beispiel um die Nikolausaktion kümmert. Gold bekamen auch Gerhard Banse, der langjährige Leiter der Theatergruppe, Gerhard Eder als ein überall engagiertes Mitglied, Rosa Roßmeier, ebenfalls Familiengruppenleiterin und Initiatorin für die Aktion „Weihnachtstrucker“ sowie die Vorsitzende Evi Reinl, die sich bereits in den letzten beiden Jahrzehnten in verschiedenen Positionen eingesetzt hat.
Der stellvertretende Kolping-Bezirksvorsitzende Markus Neft (4. Von rechts) zeichnete besonders engagierte Schierlinger Kolping-Mitglieder mit Urkunden in Gold und Silber aus
Text u. Foto’s: F. Wallner